Ratgeber

Hilfe – mein Artikel wird auf eBay nicht angezeigt!

Michael GrafMichael Graf - 27 Dec, 2019

Wie eine einzige Einstellung bewirken kann, dass eure Listings und Artikel auf eBay nicht angezeigt werden und was ihr dagegen tun könnt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Die meisten Händler werden in der Regel gar nicht mitbekommen, dass mit ihren Listings etwas nicht stimmt. Solche aber, die ihre Performance und Kennzahlen auf eBay im Blick behalten, werden zumindest das Problem kennen: Manche Listings – teilweise sehr performante – werden auf bestimmten Suchbegriffen mal gefunden und mal nicht. Das Problem ist dabei genauso simpel, wie seine Lösung (und wird vielleicht gerade deswegen oft übersehen): Das Listing ist der falschen Kategorie zugeordnet.

Update/Errata 05.02.2021: Die Information, dass der "Soft Filter" in einem vordefinierten Pool aus Kategorien sucht, ist nicht korrekt, bzw unvollständig. In einem Test konnten wir feststellen, dass sich dieser Pool dynamisch mit den insgesamt gelisteten Artikeln anpasst / erweitert. Wir haben einen Testartikel mit dem Suchbegriff "Gartenschlauch" in der Kategorie "Feinschmecker" gelistet, die zuvor nicht im Suchpool für den Gartenschlauch enthalten war. Im Ergebnis war diese kurze Zeit später im Suchpool enthalten.

Soft- und Hard-Filter

Aber mal ganz von vorne. Was passiert, wenn der potenzielle Kunde eine Suchanfrage bei eBay startet? Beispiel: [schnürriemen]

Aufgrund der gelisteten Artikel weiß eBay, bzw. der Suchalgorithmus Cassini in etwa, um was für einen Artikel es sich handeln muss und sucht deshalb in einem vordefinierten Pool aus Kategorien (links von den Listings auf der SERP).

Normalerweise sortiert niemand Listings bei eBay, die auf die Suchanfrage „Schnürriemen“ ein relevantes Ergebnis liefern würden, unter der Kategorie [Bier, Wein & Spirituosen] ein. Würde man es doch tun, wird das Listing bei der Suchanfrage schlicht ignoriert, weil diese Kategorie nicht im Suchpool für [schnürriemen] enthalten ist.

Dieses Verhalten von Cassini ist der Soft-Filter. Das eigentliche Problem sind aber die Hard-Filter. Diese erfordern nämlich nicht nur das Listen im richtigen Pool, sondern in der exakt korrekten Unterkategorie.

Beispiel: [schnürsenkel]

Betrachtet man den Screenshot, erkennt man, dass hier die Kategorie [Schnürsenkel] von eBay hart vorgefiltert wird (selbst wenn man in der Suchleiste nicht die vorgeschlagenen Kategorien anklickt, sondern die Eingabe einfach mit Enter bestätigt). Achtung: Die im Suchfeld per Autosuggest vorgeschlagenen Kategorien sind nicht immer zwingend auch die hart gefilterten.

Der Algorithmus Cassini ist sich hier so sicher, dass der Nutzer einen Artikel aus der Kategorie [Schnürsenkel] sucht, dass er alle anderen Kategorien als irrelevant einstuft und aus der Suche ausschließt. Wenn ihr also eure Schnürsenkel in der Kategorie [Einlegesohlen] oder [Sonstige] gelistet habt, seid ihr zwar im richtigen Suchpool, aber euer Listing wird trotzdem nicht gefunden. Das ist die Auswirkung des Hard-Filters.

Einmalige Recherche reicht nicht aus

Im richtigen Pool listet man eigentlich schon mit etwas gesundem Menschenverstand. Wenn man also nicht versucht, seine Schnürsenkel als Autozubehör oder Gartenmöbel einzustufen, ist man da in der Regel auf der sicheren Seite. Um in der Kategorie zu listen, die Cassini als Hard-Filter verwendet, kommt ihr vorab nicht um eine kurze Recherche herum. Also vor dem Listen eines Artikels kurz nachschauen, was der aktuelle Hard-Filter für die wichtigsten Suchbegriffe ist. Vergesst dabei aber nicht, dass die Filterung suchbegriffbezogen ist. Es kann also vorkommen, dass die beiden wichtigsten Keywords für euer Listing in unterschiedlichen Hard-Filtern resultieren.

Wichtig: Der Hard-Filter ist dynamisch. Er kann von eBay aufgelöst, nachträglich hinzugefügt oder sogar auf eine andere Kategorie gemappt werden. (Anmerkung: Ich habe hierfür keine empirischen Daten, aber ich vermute, dass das mit der Performance zusammenhängt. Ist die Conversion Rate (oder ein anderer KPI) für eine Suchanfrage-Kategorie-Kombination besonders hoch, kann eBay die User-Experience erhöhen, indem es alle Artikel einfach ausblendet, die „falsch“ gelistet sind und zeigt so nur noch die relevanten Listings an. Diese KPI können natürlich schwanken und Grenzwerte über- und unterschritten werden. Dadurch verändert sich gelegentlich das Filterverhalten pro Suchanfrage)

Deshalb reicht es also nicht, wenn ihr einmalig vor dem Starten eines Listings eine kurze Suchanfrage-Analyse durchführt. Das sollte – vor allem für eure Fokusartikel – regelmäßig passieren. Spätestens jedoch, sobald ihr merkt, dass die Performance eines Listings plötzlich nachlässt. Der Hard-Filter ist hier nicht zwingend der Grund dafür, aber darüber könnt ihr schnell eine potenzielle Fehlerquelle ausschließen oder identifizieren und ausbessern.

Besonderheiten

Es gibt auch eine Zwischenstufe aus Soft- und Hard-Filter. Das ist der Fall, wenn eBay innerhalb des Suchpools eine Kategorie hart filtert, die aber keine Artikelkategorie ist (also keine Kategorie auf der untersten Kategorie-Ebene).

Beispiel: [d Mannose]

Hier ist der Filter auf [Vitamine & Nahrungsergänzung] gesetzt. Das heißt, dass alle Listings angezeigt werden, die in einer der Unterkategorien (eingerückt unter der gefilterten Kategorie) einsortiert sind. [Feinschmecker], [Sport] und [Haustierbedarf] hingegen werden aus der Suche ausgeschlossen, obwohl sie zum Suchpool für das Keyword [d mannose] gehören.

Da man ein Listing bekanntlich zwei Kategorien zuordnen kann, reicht es übrigens, wenn die hart gefilterte Kategorie die Sekundärkategorie des Listings ist.

Am besten kontrolliert ihr noch heute eure wichtigsten Suchbegriffe und schaut nach, ob die entsprechenden Listings korrekt kategorisiert sind.